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La Trottineuse. Aufzeichnungen von einer Reise um die Welt mit dem Tretroller. Teil 4.

Vor ein paar Tagen habe ich endlich ein Zehnmonatsvisum bekommen, was heißt, dass ich eine Menge Zeit zur Erkundung dieses Kontinents habe. Und gleich bin ich auch von der Hauptstraße abgebogen, um mich direkt ins Herz von Pilbary* aufzumachen. Ein Meer aus Granitsteinen, das Land prangt mit seinen Karmintönen, und die Millionen Jahre alten Gebirgsprofile wandeln ihr Aussehen mit dem Sonnenlicht. Eine wilde Hypnose!

*Eine der neun Regionen Westaustraliens und auch das geografisch älteste Territorium der Erde.

Mit staubigen Wegen sollte man nicht kämpfen

Rundfunk-Interview.

Hören Sie sich ein Interview an, das Blandine Reportern vom australischen NGAARDA MEDIA Radiosender gegeben hat. bit.ly/kicking-the-world-on-a-scooter.

Mit staubigen Wegen kann man nicht kämpfen, sonst beerdigt man sich selbst und kann nur seinen eigenen Untergang beobachten: ächzende Gelenke, gezerrte Sehnen, ermüdete Muskeln. Skelett und Ehrgeiz bekommen einen Denkzettel. Bei der geringsten Anwandlung, sich durchsetzen und überwinden zu wollen, muss man genau das Gegenteil tun, und zwar wider jeden Instinkt langsamer werden, fast stehenbleiben inmitten des Hindernisses, eine Geduld wie ein Marathonläufer an den Tag legen. Man muss die technische Selbstüberschätzung, die im kleinen Messgerät lauert, einfach über Bord werfen. Einmal, in Kasachstan, als ein höllischer Wind wehte, habe ich schließlich das Tachometer abgedeckt, weil es Werte anzeigte, die so weit unter meiner Durchschnittsgeschwindigkeit lagen, dass in mir so eine Frustration und Wut aufstiegen, die das ganze Unternehmen zu gefährden drohten. Erst, als ich wieder nur noch auf meinen Körper hörte, konnte ich meine von den Zahlen angefeuerte Neigung mich selbst zu überwinden stoppen.

Mit den Staubstraßen war das ähnlich. Man muss begreifen, dass man bei extremer Langsamkeit nicht unter seinen normalen technischen Fähigkeiten ist, denn man findet so paradoxerweise Entspannung zwischen Anstrengung und Vorwärtskommen. So fährt man nicht gegen die Straße, sondern mit ihr, mit dem Sand, mit den Steinen, mit den Schlaglöchern, ganz ungeachtet der Geschwindigkeit.

Diese Erholung vom berechnenden Geist und den Zahlen war schon eine Art Meditation, ein sich im Punkt des Gleichgewichts befinden, wo der zeitliche Horizont verschwunden ist. Ein Technokrat wird geophil, man erreicht Bewegungslosigkeit in jeder Aktion, die gute Bewegung verschmilzt mit dem Terrain und öffnet sich unendlicher Iteration. Es kommt zur Chronostasis. Stehenbleiben der Zeit, man bewegt sich durch die Ewigkeit, etwas Besseres kann einem gar nicht passieren, und der Weg enthüllt seine Geschenke.

Reiseerzählungen in Zeitungsform

Die Erzählungen sind jetzt im Verkauf.

"Gewöhnliche Geschichten von einer Reise um die Welt auf einem Tretroller", Band 1 kann bestellt werden: die limitierte, handnummerierte Edition, in einer Auflage von 100 auf 60g Zeitungspapier enthält 12 Seiten Text(zweisprachig ENG/FR).
latrottineuse.bigcartel.com (10€ + 2,60€ internationaler Versand)

Die letzten Abende habe ich damit verbracht, eine gedruckte Ausgabe vorzubereiten, um meine Reiseerlebnisse mitzuteilen und finanzielle Unterstützung zu bekommen. Der gedruckte Band heißt "Gewöhnliche Geschichten von einer Reise um die Welt auf dem Tretroller" und erscheint in einer zweisprachigen, französisch-englischen Ausgabe. So wird das Abenteuer auch wie eine altmodischer Fortsetzungsbericht in Zeitungsformat herauskommen, im Eigenverlag.

Diese limitierte Auflage von 100 Stück und 12 Seiten beinhaltet Texte und Bilder. Jedes Exemplar wird handnummeriert sein, damit sich jeder eine individuelle Sammlung zulegen kann. Gestaltet während meiner Biwaks, Band 1, in 100 Exemplaren von je 12 Seiten, bereits in Druck und bald verfügbar!

Wenn die Zeitung Erfolg hat, dann wird sie regelmäßig mit den Highlights meines Abenteuers erscheinen. Der Erlös vom Verkauf hilft mir, Mittel für die nächste Ausgabe und auch für die Reise selbst zu bekommen, und das im nicht gewinnorientierten Sinne: jeder erhaltene Penny wird wieder für Essen, Ausrüstung, gelegentliche Übernachtungen unter einem Dach, Visa und Kommunikation ausgegeben.

Neue Schuhe

Meine Füße jubeln über die neuen Schuhe! Ich bin in Newman angekommen, einer Bergbaustadt, wo ich mir Essensvorräte gekauft habe wie nie zuvor (oh weh, dieses Gewicht...), und zwei Nächte werde ich in dieser Kiste mit Dusche verbringen, der ersten Dusche nach Wochen, was für ein Luxus! Diesen Komfort und eine kurze Rast gönne ich mir, weil mir wieder hunderte von Meilen auf staubigen verlassenen Straßen bevorstehen, in denen ich kreuz und quer durch "Golden Outback", durch die Region Gascoyne Murchison* in Westaustralien fahren werde. Aber erst einmal die Dusche.

*Die Region Gascoyne Murchison zeichnet sich durch rotgefärbte Erde aus, durch zerklüftete Felsengebilde, riesige Vieherden und Städte, die zur Zeit des Goldfiebers gebaut wurden.)

Ein Haarschnitt am Ende der Welt

Wer sagt denn, dass man sich inmitten der Wildnis nicht die Haare schneiden lassen kann? Als diese Dame, eine Frisöse, meinen völlig verfilzten Schopf sah, bot sie mir ihre Dienste an! „Nehmen Sie Platz, bitte!“ Wahrscheinlich einer der surrealistischsten Momente, die ich unterwegs erlebt habe: einen Haarschnitt am Ende der Welt an einem Feldweg zu bekommen! 😍😁 Oh, und sie haben mir gebackene Früchte mit Zimt gegeben, himmlisch nach tagelangem Kraftstoff aus Hafer und Nüssen...

Schickt mir mal einen Brief

Manchmal fragt ihr mich, wohin ihr mir einen Brief schreiben könnt. In Australia ist das einfacher, weil ich eine Schwester in Sydney habe, die ihn mir nachschickt. Es wird mir eine große Freude sein, eure Worte auf Papier zu lesen. Blandine Barthélemy, 809/150 Pacific Highway, North Sydney, 2060, New South Wales, Australia.

La Trottineuse

Mehr Fotos und Infos finden Sie auf Blandines Webseiten www.wot.latrottineuse.com. Sie können sie auch per Facebook www.facebook.com/latrottineuse verfolgen.

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