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Was sollten Sie wissen, bevor Sie Ihr Kind auf ein Laufrad setzen

Laufräder sind bei Kindern und Eltern beliebt. Diese einspurigen, pedallosen Fahrzeuge lassen kleine Forschungsreisende Koordination und Gleichgewicht üben, die sie fürs künftige Radfahren brauchen. Aber sie erleichtern auch die Fortbewegung, verkürzen Entfernungen und machen den Kindern vor allem Freude. Worauf sollte man bei Auswahl und beim Benutzen von Laufrädern achten? Wir haben die Podologin und Physiotherapeutin Edita Prošková gefragt.

Das Fahren auf dem Laufrad, das die Entwicklung von Gleichgewichtsapparat und Muskelkoordination unterstützt, ist für die Kleinen vor allem ein Riesenspaß.
Das Fahren auf dem Laufrad, das die Entwicklung von Gleichgewichtsapparat und Muskelkoordination unterstützt, ist für die Kleinen vor allem ein Riesenspaß.

Wann kann mit dem Laufradfahren angefangen werden?

„Jedes Kind ist einzigartig und entwickelt sich in seinem eigenen Tempo, allgemein aber gilt, dass das Kind zunächst Sicherheit und Stabilität im Gehen haben muss. Erst 2 – 3 Monate, nachdem es allein und souverän im leichten Terrain läuft, ist die Zeit für ein Laufrad reif. Vor diesem Zeitpunkt könnte es zu einer Störung der gesunden Bewegungsgewohnheiten und zum Abbremsen der Entwicklung des Gehens kommen.

Die Podiatrin Edita Prošková empfiehlt, die Sattel- und Lenkerhöhe so einzustellen, dass das Kind aufrecht sitzt, leicht gebeugte Knie und beide Fußsohlen mit der ganzen Fläche auf dem Boden hat.
Die Podiatrin Edita Prošková empfiehlt, die Sattel- und Lenkerhöhe so einzustellen, dass das Kind aufrecht sitzt, leicht gebeugte Knie und beide Fußsohlen mit der ganzen Fläche auf dem Boden hat.

Worauf sollte man bei der Auswahl eines Laufrads achten?

Das Laufrad sollte vor allem der Größe des Kindes entsprechen. Ideal ist es, das Laufrad direkt im Spezialgeschäft auszuprobieren, wo man Ihnen hilft, die Sattel- und Lenkerhöhe genau maßgerecht einzustellen, und zwar so, dass das Kind aufrecht sitzt, leicht gebeugte Knie und beide Fußsohlen mit der ganzen Fläche auf der Erde hat.

Meine Empfehlung ist, Laufgeräte des Typs Dreirad-Kunststoffmotorräder aus der Wahl auszuschließen, denn sie sind für kleine Kinder zu breit und zumeist auch zu niedrig. Beim Fahren auf einem solchen Gerät gehen die Beine im Hüftgelenk in die Innenrotation, die zu einer X-Stellung der Knie, zur Valgus-Fehlstellung (nach außen verkippten Fersenbeinen) oder zu Plattfüßen führen können.

Dreirädrige Abstoßgeräte sind zudem stabil, das heißt, das Kind muss (ganz im Unterschied zum Fahren auf einspurigen Laufrädern) nicht balancieren – also das Gleichgewicht suchen – und somit nicht die Muskeln des Rumpfes und der Körpermitte anspannen. Auch das Becken kippt durch die Muskelpassivität nach hinten, und die Kinder haben darauf einen krummen Rücken. Außerdem ist die Einstellbarkeit von Kunststoff-Abstoßgeräten sehr eingeschränkt.“

Das Laufrad sollte der Größe des Kindes entsprechen. Hier spielt nicht nur die richtige Körperhaltung eine Rolle, sondern auch, dass die kleinen Fahrer ihr Laufrad sicher beherrschen.
Das Laufrad sollte der Größe des Kindes entsprechen. Hier spielt nicht nur die richtige Körperhaltung eine Rolle, sondern auch, dass die kleinen Fahrer ihr Laufrad sicher beherrschen.

Worauf muss man beim Fahren achtgeben?

„Schauen Sie, dass sich das Kind nicht mit der Innenkante des Fußes oder nur mit der Fußspitze abstößt. Der Abstoß sollte mit dem klassischen Abrollmechanismus ähnlich wie beim Gehen erfolgen – also über die Ferse, dann über die Außenkante des Fußes und die Zehen. Der Fuß schert dabei weder nach innen noch nach außen aus, sondern bleibt in paralleler Stellung.

TIPP: Ganz am Anfang können Sie die Schuhe mit Tape-Band vor Abschrammen schützen.“

Bringen Sie die Kinder dazu, sich mit den Beinen abwechselnd abzustoßen, und nicht mit beiden Beinen auf einmal. So werden die sogen. kreuzweisen Bewegungsmuster und die richtige Koordination eingeübt.

Bringen Sie den Kindern auch so früh wie möglich bei, die Handbremse zu benutzen, damit sie nicht mit den Fußspitzen stoppen. Dabei verschrammen sie nicht nur ihre Schuhe, sondern könnten sich, wenn der Fuß in falscher Stellung ist, auch verletzen.

Der Abstoß sollte mit dem klassischen Abrollmechanismus ähnlich wie beim Gehen erfolgen – also über die Ferse, dann die Fußaußenkante und die Zehen.
Der Abstoß sollte mit dem klassischen Abrollmechanismus ähnlich wie beim Gehen erfolgen – also über die Ferse, dann die Fußaußenkante und die Zehen.

Welcher Typ Schuhe ist für das Fahren auf einem Laufrad am besten?

Propriozeption

*Propriozeption ist die Fähigkeit des Nervensystems Änderungen, die durch Bewegung und Muskeltätigkeit hervorgerufen werden, zu verzeichnen und die Körperlage gemäß den verzeichneten Sinneseindrücken anzupassen. Sie ist unbedingt notwendig für die richtige Bewegungskoordination, für den Muskeltonus, den Ablauf einiger Reflexe, das Registrieren von Veränderungen der Körperposition usw. Die Übersetzung des Wortes bedeutet wortwörtlich: Wahrnehmen aus dem eigenen Körper: lat. proprius – eigen, recipere - aufnehmen.“

„Genauso wie fürs Gehen ist auch für das Fahren auf einem Laufrad Schuhwerk mit biegsamer Sohle am günstigsten, das den Kindern einen vollwertigen Abstoß ermöglicht, bei dem der ganze Fuß in die Bewegung einbezogen wird.

Die Schuhspitze sollte anatomisch geformt sein (d. h. die Form des Fußes kopieren), idealerweise ohne Absätze, die die natürliche Fußstellung behindern. Der Schuh sollte dem Kind ermöglichen, die Propriozeption* des Fußes zu erhalten, damit er gut auf die Impulse von außen reagieren kann.

Wie oft und wie lange soll man das Kind auf dem Laufrad fahren lassen?

„Glücklicherweise halten Kinder nicht lange bei ein und derselben Aktivität aus, wodurch sie sich ganz natürlich vor einseitiger Belastung schützen. Nehmen Sie das Laufrad als tolle Abwechslung und wunderbares Hilfsmittel zur Entwicklung des Gleichgewichtsapparats und der Muskelkoordination, trotzdem aber ist für die gesunde Entwicklung des Kindes das Gehen am wichtigsten, das in den kindlichen Bewegungsaktivitäten überwiegen sollte, und dies vor allem in der heutigen Zeit des übermäßigen Sitzens.

Warum ist Gehen so wichtig?

Der Iliopsoas 

*Der Iliopsoas – der massivste Hüftbeuger ist ein Komplex zweier relativ kräftiger Muskeln: des großen Lendenmuskels (m. psoas) und des Darmbeinmuskels (m. iliacus). Der Muskel beugt das Hüftgelenk und zieht es heran. Er hat eine starke Tendenz zur Verkürzung, aber auf dem Laufrad oder Tretroller kommt es zu seiner Dehnung, ganz anders als beim Fahrradfahren, wo die Hüfte ständig in Beugung ist.

„Beim Gehen wird nämlich der größte Hüftflexor, der Iliopsoas, auf natürliche Weise gedehnt, der wegen dem häufigen, langen Sitzen bei Kindern und Erwachsenen verkürzt ist.

Der verkürzte Iliopsoas* bewirkt dann das nach vorn Kippen des Beckens und anschließend eine Krümmung der Lendenwirbelsäule, was insgesamt zu einer mangelhaften Körperhaltung führt und sich auch in der Beinstellung niederschlägt. Es kommt zu einer pathologischen Einbeziehung der Rumpfmuskulatur, was beispielsweise bis zu einer Diastase (Auseinanderklaffen des geraden Bauchmuskels) und weiteren gesundheitlichen Problemen führen kann.“

Wie beim Gehen sind auch für das Laufradfahren Schuhe mit flexibler Sohle am besten geeignet.
Wie beim Gehen sind auch für das Laufradfahren Schuhe mit flexibler Sohle am besten geeignet.

Was würden Sie Eltern zum Schluss noch empfehlen?

Bewegung als Nahrung fürs Gehirn

Untersuchungen deuten an, dass regelmäßige Bewegung das logische Denken, abstraktes Überlegen und die Fähigkeit zu lernen und Probleme zu lösen fördert. Wenn wir uns bewegen, muss das Gehirn eine Riesenmenge an Informationen verarbeiten, die ununterbrochen von all unseren Sinnesorganen auf es einströmen. Das Gehirn wird durchblutet und generiert neue neuronale Verbindungen, die die Funktionalität der Hirnrinde steigern und damit die natürliche Intelligenz.

„Dass sie Kinder an die natürliche Bewegung heranführen, die für sie in jeglicher Hinsicht die beste ist. Sie entwickelt die Motorik, Kreativität und kräftigt den gesamten Bewegungsapparat. Von den gezielten Aktivitäten kann ich zum Beispiel die Kletterwand, Athletik oder Turnen nur wärmstens empfehlen. Ausgezeichnet ist auch Reiten, Tretrollerfahren usw. Und vor allem, dass Kinder sich allseitig entwickeln können, und zwar so lange wie möglich, für spezialisierte Sportarten haben sie genügend Zeit in einem späteren Alter.“

 

 

 

Edita Prošková physiotherapeutin, Podologin und Podiater. 

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